Leitungswasser statt PET-Flaschen

Waren Sie in letzter Zeit mal bewusst einkaufen und haben sich im Supermarkt richtig genau umgesehen? Wahrscheinlich eher nicht, denn wir neigen dazu immer in dieselben Supermärkte zugehen und der Einkauf wird dadurch eher zu einer Routine, da man bereits weiss, wo alles steht. Das ist völlig normal. Wenn Sie das nächste Mal einkaufen gehen, laufen Sie mal aufmerksam durch den Supermarkt. Erschrecken Sie aber nicht. An jeder Ecke wird es auf sie lauern: Plastik. Es fällt uns schon gar nicht mehr auf, dass alles in Plastik verpackt ist. Selbst die Bio-Gurke ist nochmal in Plastikfolie eingewickelt und vor Plastikbeutel in der Obstabteilung kann man sich kaum noch retten.

Wie kann man ohne grossen Aufwand auf Plastik verzichten? Die Antwort heisst: Bewusst auf unnötige Plastikverpackungen verzichten, wie zum Beispiel bei der PET-Flasche. Viel Wasser trinken ist wichtig und gesund. Der Haken daran ist, dass es sich in den meisten Fällen um abgefülltes Wasser handelt, obwohl das Leitungswasser in fast allen Industriestaaten qualitativ besser ist, als das Flaschenwasser. Die Qualität von Leitungswasser wird in dem Moment überprüft, indem das Wasser aus der Leitung kommt. Bei abgefülltem Wasser wird die Kontrolle durchgeführt, bevor das Wasser in die Flasche kommt. Was auf dem Weg in die Flasche oder was danach in der Flasche passiert, wird nicht berücksichtigt. Abgefülltes Wasser ist eines der grössten Marketing Tricks des Jahrhunderts, indem uns die Hersteller glauben lassen, dass abgefülltes Wasser gesünder ist als Leitungswasser. Also warum kämpfen wir uns noch mit schweren Sixpacks ab und bezahlen rund 250mal mehr für die abgefüllte Version?

93% der PET-Flaschen werden recycelt. Nur leider ist Recyceln nicht die erhoffte Lösung für das Problem. Für die Herstellung von neuen Plastikflaschen werden nur 25% der alten Flaschen wiederverwendet. Der Rest wird geschreddert und zu Plastikflakes verarbeitet. Dadurch verliert es an Qualität und wird zu Gartenstühlen oder Teppichen verarbeitet. Und diese werden selten recycelt. Sie landen auf der Mülldeponie, wo es über 1’000 Jahre dauert, bis sie abgebaut sind. In der Zwischenzeit spült der Regen die kleinen Plastikpartikel in unser Grundwasser und in unser Ökosystem. Die andere Option ist die Müllverbrennungsanlage. Beim Verbrennen wird zwar Energie erzeugt, aber die Dämpfe sind giftig und schaden zusätzlich der Erdatmosphäre. Für die Produktion einer Plastikflasche werden 100 ml Erdöl benötigt. Mit dem jährlichen Wasserkonsum der USA und dem damit benötigten Öl für die Flaschenproduktion könnte man 1 Million Autos für ein Jahr lang fahren lassen.

Jeden Tag werden 22’000 Tonnen Plastik in den Meeren entsorgt. Plastikabfall wird auch durch Wind, Überschwemmungen und Flüsse (auch aus küstenfernen Regionen) ins Meer getragen. Wenn wir unsere Gewohnheiten nicht ändern, wird bis zum Jahr 2050 mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen vorhanden sein. Sich völlig der Plastikkultur zu entziehen ist sehr schwierig, aber jeder kann einfach einen ersten Schritt tun und ab jetzt auf Plastikflaschen verzichten.

Zusätzliche Fakten und weiterführendes Material zum Thema PET-Flaschen finden Sie hier.

(Quelle: Pauline Seiler – www.trademachines.de)