Die Gefahren für Meeresschildkröten
Da die Industriefischerei auch küstennahe Regionen leerfischt, weichen immer mehr lokale Fischer zur Wilderei auf Meeresschildkröten aus. Obwohl diese Tiere schon in vielen Teilen der Welt geschützt sind, werden sie wegen ihrem Fleisch und Panzer trotzdem noch gejagt. Schildkrötenfleisch wird dabei oft teuer verkauft. Zudem werden die Eier der Meeresschildkröten am Strand ausgegraben um sie als Delikatesse zu verkaufen.
Alle Meeresschildkrötenarten verlieren ihren Lebensraum zunehmend durch Tourismus und Küstenentwicklung. Strände an die die Schildkröten zum Nisten kommen werden verbaut. Nachts verhindern Liegestühle an Stränden, dass die weiblichen Tiere an Land kommen können und einen geeigneten Platz für die Eiablage finden. Nisten sie dennoch an solchen Stränden, sind die Nester wiederum durch Menschen gefährdet, welche dort Sonnenschirme in den Sand stecken und so die Nester zerstören. Durch Erschütterungen, die durch Menschen am Strand verursacht werden, können Schildkröten auch zu früh und untertags statt nachts schlüpfen und vertrocknen dann in der Sonne.
Hindernisse am Strand wie Liegestühle oder Reifenspuren von Autos können zu einem unüberwindbaren Hindernis für eine Meeresschildkröte werden. Die Spur, die ein Autoreifen im Sand hinterlässt, ist für eine frischgeschlüpfte Meeresschildkröte zu tief um alleine wieder herauszukommen. Wenn die Schildkröten nachts schlüpfen, laufen sie auf den hellsten Horizont zu, der normalerweise die Meeresoberfläche ist, welche das Licht der Atmosphäre reflektiert. Künstliche Lichtquellen wie von Hotels, Restaurants, Bars oder Strassenbeleuchtungen desorientieren die Tiere und sie finden den Weg ins Meer nicht.
Viele Tiere sterben als sogenannter “Beifang”, d.h. sie geraten in Netze oder an ausgelegte Köderleinen der Fischer, verheddern sich dort und ersticken, weil sie zum Luft holen nicht mehr an die Oberfläche schwimmen können. Meeresschildkröten werden oft von Motorbooten überfahren und können so lebensgefährlich von einem Propeller verletzt werden. Auch die zunehmende Umweltverschmutzung ist eine ernste Gefahr. Generell werden die Tiere geschwächt und anfälliger für Krankheiten. Immer wieder werden Schildkröten entdeckt, die sich in herumtreibendem Müll z.B. Plastikleinen oder Netzen verfangen.
Da sich viele Schildkröten von Quallen ernähren, können im Meer treibende Plastiktüten ihnen zum Verhängnis werden, denn sie halten das Plastik für Quallen und fressen es. Verdaut kann es jedoch nicht werden, es sammelt sich im Darm der Schildkröte an, verstopft diesen und führt so schliesslich zu ihrem Tod. Oft werden tote Meeresschildkröten gefunden, deren Darm voller Plastik ist. Auch andere Arten von Müll werden versehentlich als Futter verschluckt. Angetriebener Müll hingegen kann ganze Strände oder Strandabschnitte für Schildkröten unzugänglich machen.
Meeresschildkröten existieren seit über 150 Millionen Jahren. Sie können im Meer Wanderungen von mehreren Tausend Kilometern zurücklegen und kehren nach etwa 20 Jahren zur ersten Eiablage immer wieder an jenen Strand zurück, an welchem sie selbst zur Welt gekommen sind. Von 1’000 geschlüpften Schildkröten erreichen nur etwa ein bis zwei das Erwachsenenalter und haben dann nur noch zwei Feinde zu fürchten: den Hai und den Menschen.
(Quelle: www.turtle-foundation.org)